Vorstellungsgespräche, Wohnungssuche und eine neue Sprache – ein Umzug in die Schweiz bringt viele Herausforderungen mit sich. Ganz obendrein kommt einiges an Papierkram auf dich zu, bevor du die vielen Vorteile der Schweiz genießen kannst. Unter anderem erwartet dich auch der Abschluss einer Krankenversicherung. Diese ist nämlich für alle Einwohner der Schweiz verpflichtend. Die gute Nachricht ist: Als Expat profitierst du in der Schweiz von einem der besten Gesundheitssysteme der Welt.
Hier erfährst du, wie sich das Gesundheitssystem in der Schweiz zusammensetzt und welche Gesundheitskosten auf dich zukommen, wenn du vorhast, in die Schweiz zu ziehen.
- Eine kurze Geschichte des Schweizer Gesundheitssystems
- Wer hat Anspruch auf eine Krankenversicherung in der Schweiz?
- Wie ist das Schweizer Gesundheitssystem aufgebaut?
- Wie hoch sind die Gesundheitskosten in der Schweiz?
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Eine kurze Geschichte des Schweizer Gesundheitssystems
Beim Ranking der besten Gesundheitssysteme der Welt ist die Schweiz weit vorne mit dabei. Die medizinische Versorgung in der Schweiz ist heutzutage hervorragend, doch das war nicht immer der Fall. Bevor das erste Kranken- und Unfallversicherungsgesetz 1912 in Kraft trat, gab es in der Schweiz zwar die Möglichkeit sich privat zu versichern, jedoch gab es nur wenige private Hilfskassen, die vor allem Arbeiter vor Lohnausfall durch Krankheit absicherten. Mit dem neuen Gesetz wurden vor allem Leistungen, die die Kassen zu erbringen hatten, standardisiert. Erst seit dem Ende der 1920er Jahre wurde eine Versicherungspflicht festgelegt.
Während die Organisation der medizinischen Versorgung zuvor den Gemeinden zugefallen war, übernahmen die Kantone nun diese Aufgaben und Kosten, die staatliche Krankenhäuser und Ärzte betrafen. Private Ärzte und Kliniken existieren bis heute.
1996 wurde beschlossen, eine Versicherungspflicht einzuführen. Alle Personen mit Wohnsitz in der Schweiz müssen seitdem krankenversichert sein und einen Grundbeitrag entrichten.
Wer hat Anspruch auf eine Krankenversicherung in der Schweiz?
Jede Person mit Wohnsitz in der Schweiz ist dazu verpflichtet, eine Krankenversicherung aufzunehmen. Falls du gerade erst in die Schweiz gezogen bist, hast du wahrscheinlich mit der Organisation deines Wohnsitzes und Arbeitsplatzes ohnehin schon viel um die Ohren. Doch keine Sorge, dafür hast du drei Monate Zeit. Ein Verzeichnis der zugelassenen Krankenversicherer findest du auf der Seite des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit.
Die Versicherungspflicht beschränkt sich nicht auf Erwachsenen, sondern gilt auch für Kinder mit Wohnsitz in der Schweiz und Kindern, die in der Schweiz geboren werden.
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Wie ist das Schweizer Gesundheitssystem aufgebaut?
Privat und staatliche Finanzierung
Das Schweizer Gesundheitssystem ist eine Kombination aus den Prinzipien des staatlichen und privaten Gesundheitssystems. Das bedeutet, dass du in der Schweiz sowohl Ärzte und Krankenhäuser finden wirst, die staatlich finanziert oder privat finanziert werden. Auch Mischungen sind möglich. Unter dem Großteil der privaten Krankenhäuser befinden sich meist kleinere Spezialkliniken. Die dortige Behandlung kann nur durch zusätzlich abgeschlossene Versicherungen erfolgen und ist nicht in der Grundversicherung enthalten.
Die Bürger zahlen ins System
Ein großer Unterschied zu vielen anderen Ländern, die im Gegensatz zur Schweiz Mitglied der EU sind, ist, dass der Arbeitgeber keinen Anteil zur Krankenversicherung seiner Angestellten zu leisten hat. Alle Menschen mit Wohnsitz in der Schweiz sind automatisch dazu verpflichtet, sich zu versichern.
Kostenteilung zwischen Staat und Krankenkassen
Die Gesundheitsversorgung wird größtenteils von den einzelnen Kantonen geregelt. Manche Aufgaben fallen außerdem dem Staat zu. Trotz der teilweise sehr hohen Versicherungsbeiträge, die von den Bürgern der Schweiz gezahlt werden, wird ein Teil der Krankenhäuser zusätzlich vom Staat finanziert. Kantone und Krankenkassen teilen sich die Kosten für stationäre Krankenhausaufenthalte, ambulante Dienste werden zu 100 % von den Krankenkassen übernommen. Nach wie vor zählt das Gesundheitssystem der Schweiz zu den besten der Welt.
Wie hoch sind die Gesundheitskosten in der Schweiz?
Um die gesundheitliche Versorgung der Schweiz zu gewährleisten, zahlen alle Personen mit Wohnsitz in der Schweiz einen monatlichen Beitrag und bestimmte Prämien an eine Krankenkasse ihrer Wahl. Der Grundbeitrag beläuft sich in den meisten Fällen auf ungefähr 300 Franken. Je nach Versicherung und Kanton sind die Kosten unterschiedlich hoch. Für alle Leistungen der Krankenkasse, die den Grundbeitrag überschreiten, musst du anschließend eine Selbstbeteiligung in Form einer Prämie erbringen. Die Höhe der Kosten ist in den meisten Kantonen mit ungefähr 700 Franken gedeckelt.
Für alle, die weniger Prämien zahlen möchten, gibt es obendrein die Möglichkeit auf eigenen Wunsch einen höheren Grundbeitrag zu bezahlen. Im Grunde bedeutet das, dass du bis zu 2500 Franken im Monat zahlen kannst und anschließend einen geringeren Selbstbehalt bezahlen musst.
Das Schweizer Gesundheitssystem: Hohe Kosten, gute Versorgung
Zugegeben, die Gesundheitskosten sind vergleichsweise hoch. Doch die medizinische Versorgung, die du als Einwohner der Schweiz erhältst, sind (wie das Schweizer Essen) für ihre hohen Standards bekannt. Die Einführung des verpflichtenden Grundbeitrags für alle Personen mit einem Wohnsitz in der Schweiz war der Startschuss für das Gesundheitssystem, wie wir es heute kennen. Die Finanzierung erfolgt teilweise staatlich, teilweise privat, weswegen du auch bei Ärzten und Kliniken die Wahl zwischen staatlichen und privaten Organisationen hast.