Weihnachten ist nur einmal im Jahr und wird in verschiedenen Ländern an verschiedenen Tagen gefeiert. Griechenland und Russland befolgen zum Beispiel den alten, orthodoxen Kalender, deshalb wird Weihnachten hier etwa vierzehn Tage später als in den Ländern, die den gregorianischen Kalender nutzen, gefeiert. In vielen Ländern finden die hauptsächlichen Weihnachtsfestivitäten an einem anderen Tag als am ersten Weihnachtsfeiertag statt. Das trifft besonders oft auf spanischsprachige Ländern zu, die eine riesige Vielzahl festlicher Traditionen haben.

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Weihnachten in Spanien

Die Weihnachtssaison beginnt offiziell am 8. Dezember mit dem Fest der unbefleckten Empfängnis. In Seville gibt es eine lokale Tradition namens Los Seises, was übersetzt etwa “Der Tanz der Sechs” bedeutet. Der Name bezieht sich vermutlich darauf, dass es in vergangenen Zeiten in jedem Kirchenchor grundsätzlich sechs Jungen gab, die den Tanz ursprünglich aufführten. Heutzutage nehmen zehn Kinder an dieser Zeremonie teil. Das nächste große Highlight der Weihnachtssaison ist “El Gordo”, eine besondere Weihnachtslotterie, welche am 22. Dezember veranstaltet wird. Danach ist es an der Zeit für die Hauptweihnachtsfeier, die an Heiligabend stattfindet. In den meisten Teilen Spaniens wird das besondere Weihnachtsdiner aus Truthahn bestehen, normalerweise mit einer Trüffelfüllung, doch manche Regionen haben ihre eigenen, speziellen Traditionen. In der Geschichte Galiziens spielt zum Beispiel das Fischen eine große Rolle, deshalb werden hier oft Fisch und Meeresfrüchte gegessen. Nach dem Essen begeben sich die Familien zur Mitternachts-Messe in die Kirche. Ist die Messe beendet, gehen die Menschen mit Fakeln durch die Straßen, machen Musik und feiern fröhlich. Meist bekommen die Kinder am ersten Weihnachtsfeiertag schon ein paar Präsente, doch die meisten ihrer Geschenke bekommen sie zwölf Tage später am Dreikönigstag oder der zwölften Nacht. In Spanien werden die Geschenke nicht vom Weihnachtsmann, sondern von den Heiligen Drei Königen gebracht. Die Kinder legen ihre Schuhe raus auf die Fensterbretter oder den Balkon, damit die Heiligen Drei Könige diese mit Geschenken füllen. Als Dankeschön lassen sie Essen und Trinken für diese (und ihre Kamele) draußen stehen.

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Weihnachten in Mexiko

Die Mexikaner beginnen mit ihren Weihnachtsfeierlichkeiten schon recht früh, und zwar am 16. Dezember. Dies ist der Beginn der neun Posadas, die als Countdown für Weihnachten fungieren. Die Posadas repräsentieren Maria und Joseph, die auf der Suche nach einem Ort, an dem sie bleiben können, sind, und jedes Mal abgewiesen werden. An jedem Haus wird die Posada Gruppe zurückgewiesen, bis sie das letzte Haus erreichen, in welchem sie schließlich willkommen geheißen werden. Dann werden Gebete gesprochen und danach wird gefeiert. Die Familien spielen bei diesen Posada Partys die Gastgeber. Dies geht bis Heiligabend so weiter und dann, nach der letzten Feier, gibt es ein besonderes Mahl, um Weihnachten zu feiern, bevor dann zur Mitternachts-Messe gegangen wird. In den nördlicheren Teilen von Mexiko macht der Weihnachtsmann an Heiligabend seine Runden, doch in den südlicheren Regionen tendieren die Menschen eher dazu, die ältere Tradition zu befolgen, bei welcher die Geschenke am Dreikönigsfest überreicht werden. In ganz Mexiko ist das Dreikönigsfest ein Feiertag, der mit einem besonderen Kuchen, der Rosca del Reyes genannt wird, begangen wird. Dieser enthält eine kleine Figur des Jesus Kindes und die Person, die diese findet, wird für dieses Jahr Jesus‘ Taufpate. Man sieht in Mexiko, jedoch hauptsächlich im Norden, seit nicht allzu langer Zeit auch Weihnachtsbäume. Doch auch diese werden meist gemeinsam mit wunderschönen und detaillierten Szenen der Geburt Christi präsentiert. Des Weiteren sind Krippenspiele auch in Mexiko beliebt. Sie werden Pastorelas und sind oft sehr lustig. Obwohl die wichtigsten Weihnachtsfestivitäten mit dem Dreikönigsfest enden, endet die festliche Saison erst mit Mariä Lichtmess am zweiten Februar ganz offiziell. Dies wird oft mit einer letzten Party gefeiert.

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Weihnachten in Venezuela

In Venezuela ist der inoffizielle Start der Weihnachtszeit am Tag der Santa Barbara am 4. Dezember. Zu dieser Zeit bringen die Menschen in Venezuela ihre Häuser auf Vordermann, damit diese möglichst gut aussehen, wenn die Weihnachtsdekorationen angebracht werden. Ab etwa dem 16. Dezember beginnen die Kirchen, besondere Gottesdienste anzubieten und in Caracas fahren die Leute öfters mal auf Roller Skates zu den morgendlichen Gottesdiensten. Dies wurde zu einer richtigen Tradition, deshalb sind die Straßen gesperrt, um die Skater zu unterstützen. Die richtigen Festlichkeiten beginnen am 21. Dezember, welcher normalerweise der kürzeste Tag im Jahr ist, und erreichen an Heiligabend ihren Höhepunkt. Während dieser Zeit gibt es Musik, Feuerwerk und Partys. Obwohl Weihnachtsbäume (normalerweise künstliche) immer mehr Einzug in Venezuela halten, ist die Szene der Geburt Christi noch immer die Haupt-Weihnachtsdekoration. Anders als in vielen anderen spanischsprachigen Ländern ist Heiligabend der Tag, an dem die Geschenke überreicht werden. Diese werden entweder vom heiligen Sankt Nikolaus oder vom Jesus Kind gebracht. An diesem Tag gibt es zudem ein besonderes Mahl, meist mit Fleisch als Hauptbestandteil. Hierbei wird eher Schweinefleisch als Truthahn oder anderes Geflügel gegessen. Danach wird die Mitternachts-Messe besucht. Nach dem ersten Weihnachtfeiertag wird es an den restlichen Feiertagen etwas ruhiger, bis es dann am Dreikönigsfest zu einer letzten Feier kommt.

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Weihnachten in den USA

In den USA gibt es viele Menschen, die Spanisch sprechen. Die, deren Wurzeln auf die verschiedenen Länder in Lateinamerika zurückgehen, halten an den Traditionen ihrer Herkunft oft auch in den USA fest. Es gibt aber auch einen Teil der Staaten, in der Spanisch die offizielle Amtssprache ist und dessen Kultur komplett lateinamerikanisch ist. Das ist natürlich Puerto Rico. Die Weihnachtszeit ist in Puerto Rico ein riesiges Fest und beginnt im frühen Dezember. Hier startet die Parranda Saison, die dem weihnachtlichen Sternsingen ein bisschen ähnelt. Doch statt von Haus zu Haus zu gehen, gehen die Sänger zu dem Haus von jemanden, den sie kennen, um dieser Person ein Ständchen zu bringen. Das Singen beginnt grundsätzlich recht spät in der Nacht (etwa gegen 22 Uhr), um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass die Hausbesitzer bereits schlafen. Sind sie dann einmal wach, laden die Hausbesitzer die Parranda Gruppe zu einer Party ein. Natürlich versuchen die Parrandas, Rücksicht zu nehmen und nur Häuser zu besuchen, bei denen sie davon ausgehen, dass die Gastgeber auch Lust auf diesen Spaß haben. Da die Leute die Parrandas zu dieser Zeit erwarten, haben sie Essen, Getränke, etc. vorrätig, um sie willkommen zu heißen. Die Party dauert normalerweise etwa eine Stunde, dann zieht die Parranda Gruppe weiter (wahrscheinlich mit ihren Gastgebern). Gegen drei oder vier Uhr früh beabsichtigen sie, das letzte Haus zu besuchen und der Gastgeber dieses Hauses beendet die Parranda im Morgengrauen mit einem Topf Hühnersuppe. Essen ist ein großer Teil der Weihnachtsfeierlichkeiten in Puerto Rico und für viele Puerto Ricaner wäre Weihnachten nichts ohne mindestens ein gebratenes Schwein. Dabei wird im Grund eine Party gefeiert, die den ganzen Tag dauert. Mit dem Kochen wird gegen vier Uhr früh begonnen und die Gäste treffen ab dem späten Morgen ein. Die Familie des Gastgebers bereitet Beilagen zum Schwein vor und die Gäste bringen Desserts mit. Heiligabend und der erste Weihnachtsfeiertag waren in Puerto Rico traditionell religiöse, wenngleich auch fröhliche Tage. Am Dreikönigsfest werden Geschenke verteilt und es wird wild gefeiert. Doch durch den Einfluss des Festlandes der Vereinigten Staaten findet die Bescherung bei vielen Puerto Ricanern am ersten Weihnachtsfeiertag statt, obschon das Dreikönigsfest noch immer ein wichtiges Fest ist und zunehmend als Ende der Weihnachtssaison wahrgenommen wird. Die Festlichkeiten dauern historisch gesehen jedoch bis zu Mariä Lichtmess im Februar an.

Vokabel Liste

  • Nochebuena – Heiligabend
  • La Misa del Gallo – Mitternachtsmesse an Heiligabend. Gallo bedeutet Hähnchen und bezieht sich auf das Hähnchen, welches krähte, als Jesus geboren wurde.
  • El día de la Navidad – Erster Weihnachtsfeiertag
  • El Niño Jesus – Das Jesus Kind
  • Feliz Navidad – Frohe Weihnachten
  • Fiesta de los tres Reyes Mages – Dreikönigsfest oder zwölfte Nacht (6. Januar).
  • Vacaciones de Navidad – Weihnachtsferien
  • Regalos (de Navidad) – (Weihnachts-) Geschenke
  • Papá Noel – Weihnachtsmann
  • Oro, incienso y mirra – Gold, Weihrauch und Myrrhe
  • Tarjeta de Navidad – Weihnachtskarte
  • Árbol de navidad – Weihnachtsbaum
  • Adornos de Navidad – Weihnachtsdekoration
  • El belén – Christi Geburt Szene
  • Pesebre – Bedeutet wörtlich Futterkrippe, kann sich aber auf die Krippe in der Szene der Geburt Christi beziehen. In Lateinamerika kann es sich auf die Figuren in der Szene der Geburt Christi und sich in Erweiterung auch auf die ganze Szene an sich beziehen.
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