Nachdem das Land über 40 Jahre lang in zwei geteilt war, war 1990, das Jahr der offiziellen Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten, die zur Zeit des Kalten Krieges existierten. Diese beiden Staaten waren die DDR – die Deutsche Demokratische Republik – und die BRD – die Bundesrepublik Deutschland. Das offizielle Datum der Wiedervereinigung, der 3. Oktober, wurde somit zum deutschen Nationalfeiertag, bekannt als der Tag der Deutschen Einheit. Dieser Feiertag ist der einzige landesweite Feiertag von allen Feiertagen in Deutschland, da die 16 Bundesländer einzeln über den Status ihrer Feiertage entscheiden. Die deutsche Wiedervereinigung war ein wichtiger Schritt hin zur offiziellen Beendigung des Kalten Krieges und ist von ungemeiner Wichtigkeit für Deutschland und dessen Bevölkerung.

 

Geschichtlicher Hintergrund

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, war Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt, die durch die alliierten Streitkräfte kontrolliert wurden (d.h. es gab eine amerikanische, eine britische, eine französische und eine sowjetische Besatzungszone). Jedoch während sich auf der einen Seite die westlichen Mächte dazu entschlossen, ihre Aufgaben und Verantwortungen zu teilen, so wollten die Sowjets auf der anderen Seite nicht Teil dieser Idee sein. Dies führte dazu, dass die beiden deutschen Staaten 1949 gegründet wurden, einer im Westen und einer im Osten. Die Spannung zwischen den westlichen Regierungen und der sowjetischen Regierung verschärfte sich und erreichte einen ihrer Höhepunkte 1961, als die Berliner Mauer errichtet wurde. Die Stadt, die geographisch wie eine Insel im östlichen Teil Deutschlands lag, war in sich auch in vier Teile geteilt. Wie auch im Rest des Landes, hatten die drei westlichen Mächte ihre Teile der Stadt Berlin zu einem Block verbunden. Die Mauer teilte den Osten und den Westen und es war beinahe unmöglich für die Menschen beider Staaten von einem zum anderen zu gelangen.

 

Aufgrund der starken sowjetischen Herrschaft über den Ostteil Deutschlands, waren hier Proteste eher eine Seltenheit. Der Aufstand im Juni 1953 wurde brutal niedergeschlagen und es kam erst Ende der 80er wieder zu offiziellen Protesten mit hoher Teilnahme. In Verbindung mit Gorbatschows Politik der Offenheit und Umstrukturierung (glasnost und perestroika), erlangten die friedlichen Demonstrationen mehr Dynamik. Die Bevölkerung der DDR versammelte sich jeden Montag nach den wöchentlichen Friedensgebeten an der Leipziger Nikolaikirche. Am 4. September 1989 zog es über 1 000 Menschen unter dem Motto Keine Gewalt zur Kirche. Während der ersten Wochen und an diesem Montag geschah nichts weiter. Jedoch wurden bereits in der darauffolgenden Woche die ersten Demonstranten verhaftet, als die Polizei eingriff. Der Effekt dieser Aktion kann nur als das Gegenteil von dem beschrieben werden, was das ostdeutsche Regime wohl erreichen wollte. Mehr als 20 000 Menschen nahmen an den friedlichen Protesten am ersten Montag im Oktober teil. Zwei Wochen später liefen über 120 000 friedliche Demonstranten mit Kerzen in den Händen durch die Straßen Leipzigs und riefen Parolen wie Wir sind das Volk. Hier ist ein kleiner Ausschnitt an Filmmaterial von den Demonstrationen.

Die Grenzen zwischen der DDR und der BDR wurden als Folge des Falls der Berliner Mauer am 9. November 1989 geöffnet. Auch wenn viele Menschen der festen Überzeugung sind, dass David Hasselhoff einen wichtigen Beitrag zum Fall der Mauer geleistet hat, so scheint es doch eher zutreffend zu sein, dass dies nicht der Fall ist. Es stimmt, dass er vor dem Brandenburger Tor aufgetreten ist und sein Lied I’ve been looking for freedom wird noch immer weitgehend mit der deutschen Wiedervereinigung in Verbindung gebracht. Nach der Öffnung der Grenzen, konnte die Bevölkerung beider deutschen Staaten nun frei zum jeweils anderen Teil reisen. Die Parole Wir sind das Volk ging über in Wir sind ein Volk im Nachspiel des Falls der Berliner Mauer.

Die offizielle Wiedervereinigung geschah am 3. Oktober 1990, nachdem der Vertrag zur Deutschen Einheit von beiden Seiten gegengezeichnet wurde.

Was geschlieht am Tag der Deutschen Einheit

Auch wenn dieser gesetzliche Feiertag in Deutschland vergleichbar mit Nationalfeiertagen in anderen Ländern ist, wie z.B. dem 4. Juli in den USA, so sehen die Feierlichkeiten für diesen Tag jedoch sehr anders aus. Es ist der einzige deutschlandweite Feiertag. Auch wenn Sie vielleicht die deutsche Flagge über öffentlichen Gebäuden an diesem Tag sehen werden, so gibt es jedoch keine Privatmenschen, die die Flagge hissen oder etwa Feuerwerke organisieren. Die Landeshauptstadt des deutschen Bundeslandes, das in diesem Jahr den Vorsitz über den Bundesrat hat, ist Gastgeber für die offiziellen Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit. Der Feiertag wird jedoch nicht im privaten Rahmen begangen, Arbeitnehmer können dennoch einen Tag ohne Arbeit genießen.

2014 war ein besonderes Jahr für die Feierlichkeiten dieses Nationalfeiertags. Zum 25-jährigen Jubiläum des Falls der Berliner Mauer, wurden entlang des ehemaligen Verlaufs der Mauer große, helle Lichtkörper installiert und diese erleuchteten nachts. So bildeten sie im Dunkeln den Verlauf der Mauer nach und es gibt wunderschöne Luftaufnahmen zu diesem Ereignis.

Auch wenn die Festlichkeiten für diesen Feiertag in Deutschland eher klein und langweilig erscheinen, besonders im Vergleich zu anderen Staaten und deren Nationalfeiertagen, so ist dieser Tag von äußerster Wichtigkeit für den deutschen Nationalsinn und das kulturelle Verständnis. Besonders für Generationen, die vor 1989 geboren wurden, mag dieser Tag eine Portion Gänsehaut und eine emotionale Rührung über so manch einen bringen, wenn er über das Vergangene nachdenkt. Viele Kunstwerke, Musikstücke, Schriftstücke der Literatur und auch viele Filme und Serien sind von der Zeit der getrennten deutschen Staaten inspiriert oder finden in ihnen statt.

 

 

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