So nutzt du Sprachenlernen als Gedächtnistraining

Egal, ob wir bald in Rente gehen oder nicht: Ein wenig Gedächtnistraining könnte uns allen nicht schaden, ob es nun darum geht, sich an Geburtstage oder Jahrestage zu erinnern, an den Namen der Nachbarin oder daran, wo man die Schlüssel nun wieder hingelegt hat!

Manche empfehlen Kreuzworträtsel und Gedächtnisspiele, aber eine neue Sprache zu lernen ist eine andere tolle Methode, um dein Gedächtnis fit zu halten.

Du fragst dich vielleicht, wie nun das Lernen neuer Wörter und Ausdrücke deinem Gedächtnis helfen kann. Der Knackpunkt ist hier die Stimulation des Gehirns. Adriana stellt einige ihrer besten Tipps vor, mit denen du dein Gedächtnis beim Sprachenlernen trainieren kannst.

7 Methoden, um Sprachenlernen als Gedächtnistraining zu nutzen

1. Nutze Eselsbrücken, so oft du kannst

Meine erste Erfahrung mit Eselsbrücken war in der Grundschule, als ich mir bestimmte Fakten oder komplexe Dinge merken musste. Man kann sich so Informationen merken, wie die Reihenfolge der Planeten von der Sonne aus, oder wie man lange Wörter buchstabiert.

Manche Eselsbrücken bleiben einem für immer im Gedächtnis. Ein Beispiel, an das ich mich gut erinnere, ist „Betty Eats Carrots And Uncle Sells Eggs“ – für die Schreibweise des englischen Wortes „because“ (dt. weil). Fast 20 Jahre später sage ich es immer noch, wenn ich das Wort „because“ schreibe (ganz im Ernst!).

Deshalb sind Eselsbrücken eine super Hilfestellung für dein Gedächtnis und außerdem ein toller Trick beim Sprachenlernen.

Wenn du sie beim Erlernen einer Sprache benutzt, dann solltest du Verbindungen herstellen, mit denen du dir Wörter oder Grammatikregeln leichter merken kannst. Wenn du dir beispielsweise das englische Wort „dish“ (dt. Mahlzeit, Gericht) merken musst, dann denk einfach an das deutsche Wort „Tisch“, das so ähnlich klingt. Stell dir vor, was man oft auf den Tisch stellt – nämlich „dish“. Indem du eine Verbindung zwischen den beiden Wörtern herstellst, kannst du dir das englische Wort leichter merken.

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2. Gruppiere deine neuen Vokabeln

Erschlägt es dich förmlich, wenn du eine ganze Liste neuer Wörter lernen musst? Dann könntest du ausprobieren, deine Vokabeln in Gruppen zu unterteilen. Das bedeutet, dass du neue Wörter im Kontext lernst statt als einzelne Begriffe. Diese kleinen Gruppen in der Sprache können feste Wendungen oder Ausdrücke sein, deren Teile in einer festen Reihenfolge stehen.

Zum Beispiel sind „Hey, how are you“ oder „Can I have the …“ feste Ausdrücke im Englischen, die du immer wieder verwenden kannst, weil sie immer zusammen funktionieren.

Das Gruppieren von Vokabeln ist super zum Englischlernen (und auch bei vielen anderen Sprachen), weil du so kleine Informationsbrocken (neue Wörter) besser miteinander kombinieren kannst und dir größere Informationen merkst. Diese haben eine richtige Bedeutung, denn es sind praktische Sätze für eine Unterhaltung und nicht bloß ein Haufen seltsamer, willkürlicher Wörter.

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3. Denke in der neuen Sprache

Wenn du beginnst, in der neuen Sprache zu denken, dann bleibt dir die Sprache länger im Gedächtnis. Das ist besonders hilfreich, wenn du im Ausland lebst und die Sprache lernst, weil du jederzeit bereit sein musst, die Sprache zu benutzen. Genau das habe ich auch festgestellt, als ich in Hamburg gelebt habe, wo man normalerweise kein Englisch spricht, und ich deshalb oft in alltäglichen Situationen Deutsch sprechen musste.

Abgesehen davon, dass es hilft, die Sprache zu lernen, fördert das Denken in der neuen Sprache auch das Erinnerungsvermögen, indem neue Bereiche im Gehirn entwickelt werden und deine natürliche Konzentrationsfähigkeit gestärkt wird.

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4. Bau dir einen „Gedächtnispalast“

Wenn du Fantasy-Fan bist, dann hast du bestimmt schon einmal von einem „Gedächtnispalast“ gehört. Ein bekanntes Beispiel für die Verwendung eines Gedächtnispalastes ist Sherlock Holmes in der BBC-Serie „Sherlock“. Holmes baut einen Gedächtnispalast und bringt so eine riesige Menge an Informationen in seinem Kopf unter. Von dort aus kann er dann einzelne Informationen abrufen und sie in kürzester Zeit wieder miteinander kombinieren.

Du kannst einen Gedächtnispalast nutzen, um bestimmte Vokabeln, die du in deiner neuen Sprache lernst, an bestimmten Orten „abzulegen“, mit denen die Worte in Verbindung stehen. Wenn du zum Beispiel Englisch lernst, dann kannst du mit den häufigsten englischen Wörtern rings um deinen Palast beginnen. Diese werden dann zu den Vokabeln, an die du dich am leichtesten erinnerst, weil du dich auf sie zurückbeziehen kannst.

Dein Gedächtnispalast wäre also ein Ort, den du gut kennst, wie ein bestimmter Park oder dein Zuhause als Kind. Sobald du alle Wörter, die du dir merken willst, überall in deinem Palast untergebracht hast, musst du regelmäßig zu diesen Wörtern zurückkehren, damit diese Begriffe in deinem Langzeitgedächtnis gespeichert werden.

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5. Kombiniere Sprachenlernen mit einer anderen Aktivität

Wenn du Sprachenlernen mit einer anderen Aktivität kombinierst, fällt dir Multitasking leichter. Das bedeutet, dass du eine Aktivität ausübst, während du gleichzeitig die Sprache lernst. Ein Beispiel sind Spiele beim Sprachenlernen – egal, ob es nun ein spezielles Sprachlernspiel ist, oder ob du die Spracheinstellung bei deinem Computerspiel änderst.

Versuche auch, die Sprache bei deiner Lieblings-Streamingplattform zu ändern, damit du Filme und Serien mit der Synchronisierung in deiner neuen Sprache anschauen kannst, oder schalte die Untertitel in deiner Zielsprache ein. Eine andere Möglichkeit ist auch, dass du beim Joggen statt deiner üblichen Laufplaylist Podcasts in deiner Zielsprache hörst. So bleibst du fit und lernst gleichzeitig deine Sprache.

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6. Verbinde die Sprache mit einer Erinnerung

Wenn du eine Sprache mit einer Erinnerung verknüpfst, hilft das deinem Langzeitgedächtnis. Immer wenn du einen neuen Satz oder ein neues Wort in einer Sprache lernst, dann solltest du dir auch merken, wo du sie gelernt hast. Wenn du diesen Ausdruck mit einem bestimmten Ort oder der Person verbindest, von der du ihn gelernt hast, dann stärkst du dein Langzeitgedächtnis.

Zum Beispiel stammte einer der ersten Ausdrücke, die ich auf Deutsch gelernt habe, von einem Einheimischen in einem Hostel, als ich gerade mit dem Rucksack durch Europa reiste. Durch die Verknüpfung zwischen diesem Ausdruck, dieser Person und diesem Hostel ist der Ausdruck tief in meinem Gedächtnis verankert.

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7. Sorge für eine gesunde „Learning-Life-Balance“

Mit gesunder Ernährung, regelmäßiger Bewegung und einem ausgeglichenen Lebensstil bleibst du frisch und behältst Sprachen besser im Kopf.

Sport kann ebenfalls Wunder für deine Hirnfunktion wirken, und zwar ganz besonders sportliche Aktivitäten, die Konzentration erfordern, wie Squash. Die richtige Ernährung ist genauso wichtig für eine gesunde Hirnfunktion, – ja, es gibt tatsächlich so etwas wie „Brain Food“! Du solltest darauf achten, genug Omega-3-Fettsäuren, Vitamin E, Anthozyane, Selen und Folsäure zu dir zu nehmen.

Und vergiss nicht, regelmäßig Pausen einzulegen – das gilt nicht nur fürs Verbessern deiner Sprachfertigkeiten, sondern auch im Leben ganz allgemein. Wenn du eine Pause machst, dann gibt deinem Gehirn Zeit, um die Information zu verarbeiten und sie länger zu behalten, insbesondere im Schlaf.

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