Job-Bewerbung: Die Unterschiede zwischen USA und Deutschland

Job-Bewerbung: Die Unterschiede zwischen USA und Deutschland

Von Jakob Straub
Aktualisiert am 07.11.2022

Strebst du eine Karriere in den USA an und möchtest wissen, was dort bei einer Job-Bewerbung eigentlich anders läuft? Grundsätzlich konzentrieren sich die Mitarbeiter der Personalabteilung in den USA mehr auf Fähigkeiten und Erfahrung der Kandidaten, weshalb das ganze Verfahren anders ausgerichtet ist. Wir zeigen dir die wichtigsten Unterschiede zu Deutschland, geben Tipps für deinen Lebenslauf und erklären außerdem die wichtigsten Begriffe.

Bewerbungsverfahren: Die wichtigsten Unterschiede zwischen USA und Deutschland

Die Bewerbung auf eine Stelle unterscheidet sich in Deutschland und den USA in ein paar wesentlichen Punkten, die wir im Folgenden für dich zusammengefasst haben.

STICHPUNKT DEUTSCHLAND USA
Bewerbungsfoto Inzwischen hat das Bewerbungsfoto auch in Deutschland etwas an Stellenwert verloren. Ein professionelles Bild auf dem Deckblatt oder in der Ecke des Lebenslaufs ist aber immer noch üblich. Wer eine Stelle ausschreibt, muss sich an Vorschriften gegen Diskriminierung halten und darf deshalb gar kein Foto fordern. Schickst du trotzdem ein Bild, kann dich das sogar disqualifizieren.
Anonymität In einem deutschen Bewerbungsverfahren stellt sich ein Kandidat auch als Mensch vor und erzählt von persönlichen Interessen bis hin zum Privatleben. Persönliche Angaben sind im Verfahren auf Kontaktdaten reduziert. Du kannst hier wirklich zu viel des Guten preisgeben und dich ungewollt ausschließen.
Lebenslauf Länge Die deutschen neigen zur Gründlichkeit und streben einen lückenlosen Lebenslauf von bis zu drei Seiten mit allen Stationen von der Ausbildung bis zur aktuellen Lage an. Eine Lücke kann da schnell zum Stigma werden oder unangenehme Fragen aufwerfen. Für die USA kannst du dich vom chronologischen Lebenslauf verabschieden und präsentierst die Highlights auf maximal einer Seite, sortiert nach Bedeutung.
Einleitung In Deutschland ist ein Anschreiben mit einleitenden Worten und einer Selbstbeschreibung als Fließtext verbreitet, was dafür im Lebenslauf fehlt. Der amerikanische Lebenslauf ist ein Mix und beginnt mit einem Statement, in dem der Kandidat sich, seine Erfahrung und seine Fähigkeiten verkauft. Ein Anschreiben fällt damit oft weg.
Bewerbungsmappe Eine deutsche Bewerbung wird schnell zur Mappe mit Anschreiben oder Motivationsschreiben, Lebenslauf, Arbeits- und Ausbildungszeugnissen und Zertifikaten. Der Lebenslauf ist das wichtigste Dokument und wird höchstens von einem Anschreiben oder einer prägnanten E-Mail begleitet.
Sprachkenntnisse Bewerber mit umfassenden Sprachkenntnissen sind in Deutschland gerne gesehen, Englisch ist ohnehin schon ein muss. Eine zweite europäische Fremdsprache wie Spanisch, Französisch oder Italienisch ist oft von Vorteil. Für eine Bewerbung in den USA solltest du natürlich beste Englischkenntnisse mitbringen oder zumindest über dein Fach reden können. Eine weitere Sprache wird sehr viel seltener gefragt oder vorausgesetzt.

Tabus im Bewerbungsverfahren in den USA

Bewirbst du dich auf einen Job in den USA, kannst du manche Angaben nicht nur getrost weglassen, du solltest auf manches auch absolut verzichten. Tabus im Anschreiben oder Lebenslauf sind:

  • Herkunft
  • Religion
  • Alter
  • Familienstand und Kinder
  • Angaben zur Gesundheit

In einem Video-Call oder persönlichen Gespräch solltest du unangemessene Fragen und persönliche Details, die nichts mit der Stelle zu tun haben, vermeiden.

Lebenslauf für die Bewerbung in den USA

Bewirbst du dich auf Stellen in den USA, solltest du von Massenbewerbungen absehen. Der Lebenslauf ist zwar nur eine Seite, aber es handelt sich um ein höchst personalisiertes Dokument. Du schneidest also deinen Lebenslauf für jeden ausgeschriebenen Job genau zu, um deine Chancen zu verbessern.

Wo wir beim Titel sind: Der vollständige Lebenslauf heißt auch in den USA “CV” für curriculum vitae, wird aber vornehmlich nur für akademische Stellen oder Lehrämter gefordert. Der einseitige Lebenslauf für Unternehmen heißt “Resume”.

Kurz und knapp überzeugst du in einem Lebenslauf die Personalabteilung, in dem du genau betonst, was dich für die Stelle qualifiziert. Eine Faustregel ist außerdem, dass deine Vergangenheit weitaus weniger interessant ist als das, was du aktuell leisten kannst und wofür du dich momentan interessierst und engagierst.

Beachte die Tabus, die wir oben aufgeführt haben. Übrigens haben Datum und Unterschrift im US-amerikanischen Lebenslauf ebenso nichts verloren.

Aufbau

Das US-amerikanische Papierformat ist US Letter mit einer Größe von 216 x 279 mm (statt A4 210 x 297 mm). Du kannst also etwas längere Zeilen nutzen, hast dafür in der Höhe weniger Platz.

  • Du kannst deinen Lebenslauf mit “Resume” betiteln oder gleich mit den persönlichen Details loslegen.
  • Name, Anschrift, Telefon und E-Mail-Adresse reichen als Angabe ganz oben aus. Umlaute schreibst du eventuell aus.
  • Hast du Platz oder siehst du es als zuträglich an, kannst du dich und deine Persönlichkeit in einen “Personal Profile” in zwei oder drei knappen Sätzen beschreiben.
  • Danach kommt ein Statement, warum du auf die angestrebte Stelle passt und was dich motiviert, welche Fähigkeiten und Erfahrungen dich dafür qualifizieren und wie du die eigene Entwicklung in Zukunft siehst.
  • Danach folgt der berufliche Werdegang. Deine beruflichen Stationen führst du in umgekehrter Reihenfolge an und orientierst dich an den vier W-Fragen: welche Firma, wo und wann, welche Stelle? Erfolge und Höhepunkte stellst du klar, aber kurz und knapp heraus. Relevanz ist hier außerdem wichtiger als Vollständigkeit.
  • Den Bildungsweg führst du auch in umgekehrter Chronologie an. Eine Fort- oder Weiterbildung führst du separat an und nur, wenn es für die Stelle wichtig ist.
  • Unter “Skills” führst du alles an Kompetenzen an, was für dich als Bewerber spricht, aber nur, wenn die Qualifikationen für den Job wichtig sind.
  • Privates kannst du in Ansätzen unter “Activities”, “Engagement”, “Achievements” oder “Additional Skills” erwähnen: Interessen, Ehrenämter, Mitgliedschaften oder Praktika, sofern sie relevant sind.
  • Referenzen sind in den USA gang und gäbe, also überlege dir zwei Referenzgeber, die stark für dich sprechen. Das Mindeste ist die Formulierung “References available on request”.
  • Internationale Business Meetings erfolgreich auf Englisch abhalten

Die wichtigsten Begriffe im Bewerbungsverfahren in den USA

Abschließend erklären wir die praktische Begriffe, die dir im Zusammenhang mit einer Job-Bewerbung in den USA begegnen werden.

  • Cover letter = Anschreiben
  • Job application = Bewerbung
  • Resume (CV) = Lebenslauf
  • Personal details = Personenbezogene Daten
  • Career objective, career statement, mission statement = Karriereziele
  • Personal profile = Persönliches Profil
  • Professional experience, work experience = Beruflicher Werdegang
  • Academic education = Akademische Bildung
  • Professional training = Fachausbildung
  • Advanced training = Fortbildung, Weiterbildung
  • Skills = Kompetenzen
  • References = Referenzen
  • Employee / Employer = Arbeitnehmer / Arbeitgeber
  • Period of employment = Beschäftiogungszeit
  • Transcript = Akademischer Leistungsüberblick mit Zeugnissen und Noten
  • Complete dossier = vollständige Bewerbungsmappe

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