Gehaltsverhandlungen erfolgreich führen
Aktualisiert am November 9, 2020 / Aktualisiert am November 7, 2022
In Deutschland gilt immer noch: Übers Gehalt spricht man nicht! In manchen deutschen Unternehmen ist es Angestellten sogar untersagt, mit Kollegen die Gehälter zu diskutieren. Da ist es kein Wunder, dass Gehaltsverhandlungen in Deutschland anders ablaufen als im Ausland und wenn du dich als Expat auf eine deutsche Stelle bewirbst, solltest du womöglich anders taktieren. Wir geben dir eine Einführung und Tipps, wie du in Deutschland erfolgreich über dein Gehalt verhandelst.
Die Frage nach der Entlohnung kann bereits im Bewerbungsgespräch aufkommen, aber die Gehaltsverhandlungen starten normalerweise, wenn dir ein Arbeitgeber ein Stellenangebot mit einem festen Gehalts unterbreitet. Als Bewerber kannst du das Angebot einfach annehmen oder aber versuchen, eine höhere Vergütung herauszuhandeln.
Solch ein erstes Angebot bewegt sich normalerweise in einem adäquaten Rahmen und entspricht mehr oder weniger dem Marktwert der Stelle und des Bewerbers. Das schränkt den Verhandlungsspielraum ein und es ist unwahrscheinlich, dass ein Arbeitgeber zustimmt, wenn du die Latte bei deiner Forderung zu hoch anlegst. Grundsätzlich gilt: Alle Gehälter während der Verhandlung sind Brutto-Beträge in Euro, das heißt vor Steuern und Abzügen und ohne Boni oder Vergünstigungen.
Bei Gehaltsverhandlungen in Deutschland spielen folgende Faktoren eine Rolle:
Deutschland hat erst im Jahr 2015 einen gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 € pro Stunde eingeführt. Der Hintergrund ist, dass für viele Stellen oder Berufe bereits Vereinbarungen über tarifliche Entlohnung bestehen, die Gewerkschaften ausgehandelt haben. Sogenannte Tarifverträge regeln Löhne sowie Rechte und Pflichten zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Diese Art von Abkommen ist typisch für Sektoren mit Arbeitern, während Angestellte in der Regel ihr Gehalt selbst aushandeln.
Bevor du dein Gehalt für eine Stelle in Deutschland aushandelst, solltest du dich gründlich informieren: befasse dich eingehend mit der ausgeschriebenen Stelle und recherchiere die Gehaltsstruktur der Branche, um bessere Karten in der Hand zu halten. Achte auf den Branchendurchschnitt und eventuelle Tariflöhne, konsultiere einen Arbeitnehmerverband oder die Bundesagentur für Arbeit und verwende einen Online-Gehaltsrechner, um eine Vorstellung für das durchschnittliche Gehalt der ausgeschriebenen Stelle zu bekommen.
Lege für dich selbst einen Höchst- und Tiefstwert fest, um dein angestrebtes Gehalt während der Verhandlungen nicht aus den Augen zu verlieren. Da das Nettogehalt von zu vielen persönlichen Faktoren abhängt, verhandelt man immer über ein Bruttogehalt. Unternehmen haben in der Regel einen gewissen Verhandlungsspielraum, können aber auch ein festes Budget haben, das sie nicht überschreiten können. Diese Marge variiert, aber über den Daumen gepeilt kannst du davon ausgehen, dass ein Arbeitgeber nur zwischen 1.000 € und 5.000 € von einem ursprünglichen Angebot abweicht.
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Dein Grundgehalt bildet den wichtigsten Teil der Entlohnung für eine feste Stelle in Deutschland. Monatlich erhältst du denselben Betrag, was deine Planung erleichtert und finanzielle Sicherheit gewährleistet. Viele Angestellte bevorzugen ein konservatives Vergütungsmodell, welches zugunsten eines hohen Grundgehalts auf eventuelle Zusatzleistungen und Boni verzichtet. Das Grundgehalt kann nach der Probezeit ansteigen, was einen möglichen Ansatz für Verhandlungen darstellt.
Weitere Vergütungsmodelle können eine Gewinnbeteiligung, ein erfolgsabhängiger Bonus für jedes Quartal oder zum Jahresende sowie Aktionen sein, die du nach einem bestimmten Zeitraum einlösen kannst.
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Ein deutsches Unternehmen kann dir abgesehen vom Gehalt weitere Leistungen bieten, die eventuell im Verhandlungsprozess eine Rolle spielen, normalerweise aber beim Vergleich von Stellenangeboten zum Tragen kommen. Sozial- und Krankenversicherung ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben und daher nicht Teil dieser beruflichen Leistungen, aber ein Arbeitgeber kann sich natürlich trotzdem mit Angeboten um die Gesundheit seiner Angestellten bemühen. Zu den attraktiven Job-Vergünstigungen in Deutschland zählen:
Nach Abschluss eines Arbeitsvertrages kann es erheblich schwieriger sein, über das Gehalt nachzuverhandeln oder eine Gehaltserhöhung zu verlangen, sofern sich keine äußeren Umstände geändert haben. Im Durchschnitt steigen die Löhne in Deutschland pro Jahr um rund drei Prozent, abhängig vom jeweiligen Marktsektor und dem Unternehmensbudget.
Beim Wechsel des Arbeitsplatzes kannst du im Schnitt mit einer Gehaltserhöhung von sieben bis 15 Prozent rechnen. Anders als vor allem in Nordamerika ist es in Deutschland selten, auf Grundlage von einem konkurrierenden Angebot eine Gehaltserhöhung auszuhandeln, es sei denn, du kannst nachweisen, dass du unterdurchschnittlich bezahlt wirst.
Um das Verlangen einer Gehaltserhöhung zu rechtfertigen ist es hilfreich, wenn du deinen Wert und deine Leistungen hervorheben kannst. Effizienz-Anstieg, Verbesserung deiner Fähigkeiten und Kenntnisse, Fremdsprachen, Schulungen, Kurse und Zertifizierungen sind alle von Vorteil. Abhängig von deiner Stelle oder dem Unternehmen musst du die Verhandlungen nicht mit einem direkten Vorgesetzten, sondern mit der Personalabteilung führen. In dem Fall helfen dir von Mitarbeitern und Managern dokumentierte Erfolge deinerseits oder jemand, der sich für dein Anliegen ausspricht.
Geschäftsenglisch: Die unverzichtbare Voraussetzung für einen neuen Job oder eine Gehaltserhöhung
Die folgenden Tipps helfen dir dabei, dein Gehalt für eine Stelle n in Deutschland erfolgreich auszuhandeln:
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