Weihnachten in deutschsprichen Ländern mit Weihnachtsbaum in Nahaufnahme

Wie in vielen Teilen der Welt ist Weihnachten auch in Deutschland, aber auch in anderen deutschsprachigen Ländern, einer der wichtigsten Feiertage im Jahr. Doch obwohl Nationen wie Großbritannien oder die Vereinigten Staaten viele ihrer Weihnachtstraditionen als selbstverständlich ansehen, kommen einige davon in Wirklichkeit ursprünglich aus den deutschsprachigen Teilen Europas, wie zum Beispiel die Weihnachtsmärkte und Adventskalender.

Doch es gibt auch einige Aspekte, die wirklich einzigartig in deutschsprachigen Regionen sind, soll heißen, dass Teile der Weihnachtsfeierlichkeiten in Deutschland, Österreich und teilweise der Schweiz sich erheblich von denen in englischsprachigen Gebieten unterscheiden. An dieser Stelle wollen wir Ihnen einen Überblick darüber geben, wie sich Weihnachten für Deutsch Sprechende gestaltet und Ihnen ein paar zu den Festlichkeiten passende Vokabeln an die Hand geben, um Ihnen zu helfen, sich in die Feierlichkeiten einzufügen.

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Weihnachten in Deutschland

Einer der größten Unterschiede der Weihnachtsfeier besteht darin, dass die Feierlichkeiten in Deutschland früher anfangen als in den vielen anderen Ländern. In den meisten deutschen Städten gibt es ab Mitte November mindestens einen Weihnachtsmarkt oder Christkindlmarkt, während es in großen Städten wie Berlin häufig mehrere gibt. Diese Märkte mit aufgebauten Ständen, an denen meist Getränke, Essen und Kunsthandwerk von Händlern aus der Region verkauft werden, wurden mittlerweile auch von ein paar englischsprachigen Ländern übernommen.

In der Nacht vom 5. auf den 6. Dezember beginnt dann am Nikolaustag der Austausch von Geschenken. Die Kinder lassen dann traditionell ihre Schuhe vor der Haustür stehen und Sankt Nikolaus belohnt diejenigen, die brav waren, mit Schokolade, Obst und anderen Leckereien. Dabei hilft ihm eine Figur namens Knecht Ruprecht, der die Kinder, die böse waren, bestraft oder warnt und deren Namen er in ein ‘schwarzes Buch’ einträgt.

In der Zeit vor Weihnachten ist die Advents-Tradition sehr bedeutsam und Adventskalender werden als Countdown zum Heiligen Abend genutzt. Ursprünglich waren die meisten Adventskalender aus Karton und hatten 24 Fenster, hinter denen je ein weihnachtliches Symbol verborgen war. Heute sind aber die mit Schokolade gefüllten Kalender, die auch in englischsprachigen Ländern beliebt sind, üblicher.

Eine Variation des Adventskalender-Konzepts ist der Adventskranz, ein Kranz mit vier Kerzen. Die erste Kerze wird am ersten Adventssonntag angezündet, die anderen drei an den folgenden Sonntagen bis zu Weihnachten. Manchmal wird beim Anzünden der Kerzen in der Bibel gelesen.

Der Weihnachtsbaum ist eine der bekanntesten christlichen Weihnachtstraditionen und das Konzept stammt aus der Zeit der Renaissance im frühen neuzeitlichen Deutschland. Der Weihnachtsbaum wurde traditionell heimlich dekoriert und dann in einem Weihnachtsraum weg gesperrt, um an Heiligabend hervorgeholt und der Familie präsentiert zu werden. Doch heute stellen viele deutsche Familien den Weihnachtsbaum schon früh auf, wie es auch Tradition in vielen anderen Teilen der Welt ist.

Anders als in englischsprachigen Ländern findet der Hauptaustausch der Geschenke in Deutschland am Heiligen Abend statt. In manchen Teilen des Landes schreiben die Kinder dem Christkind und bitten es um Geschenke. Das Christkind wird manchmal als junger Engel mit christus-ähnlichen Eigenschaften beschrieben. Für gewöhnlich genießen Familien eine Mahlzeit an Heiligabend, die normalerweise aus Karpfen und Kartoffelsalat besteht. Aus religiösen Gründen wird Fleisch häufig vermieden.

Auf dem ersten Weihnachtsfeiertag selbst liegt ein größerer religiöser Fokus als in vielen anderen Ländern und die Familien genießen ein großes Festmahl, bei welchem es für gewöhnlich entweder Gans, Schwein oder Ente gibt. Auch ein Fruchtbrot namens Stollen ist recht beliebt, übliche Snacks sind Kekse, Kuchen, Plätzchen, Marzipan und Trockenobst. Zudem ist der Tag nach Weihnachten, in der englischsprachigen Welt als Boxing Day bekannt, ein nationaler Feiertag.

Weihnachten in Österreich

Im Großen und Ganzen ähneln die Weihnachtsfeierlichkeiten in Österreich größtenteils denen in Deutschland, obschon es ein paar Unterschiede gibt. Auch hier erfreuen sich die Weihnachtsmärkte schon ab Mitte November großer Beliebtheit und es gibt glaubhafte Beweise, dass diese ihren Anfang im Wien der späten 1200er Jahre nahmen. Außerdem spielt auch hier das Konzept des Advents eine große Rolle in der Vorweihnachtszeit und in größeren Städten werden riesige Weihnachtsbäume aufgestellt.

Die Feierlichkeiten beginnen wie in Deutschland mit dem Sankt Nikolaus-Fest am 6. Dezember und die meisten Traditionen rund um dieses Ereignis gestalten sich sehr ähnlich. Allerdings taucht in den österreichischen Volksgeschichten oft eine schreckliche, gehörnte Gestalt namens Krampus auf, der Kinder, die sich schlecht benommen haben, bestraft. Die Krampus-Tradition hat außerdem die sogenannten ‘Krampusläufe’ hervorgebracht, bei denen sich junge Männer als Krampus verkleiden und den Tag mit Alkohol feiern.

Österreichische Kinder schreiben, wie viele ihrer deutschen Altersgenossen, dem Christkind und bitten um Geschenke und die Geschenke werden an Heiligabend übergeben. Jedoch dekoriert das Christkind gemäß den meisten österreichischen Traditionen den Weihnachtsbaum mit goldenen und silbernen Verzierungen sowie mit Strohschmuck. Oft versammeln sich die Familien am Weihnachtsabend und singen Lieder, wie ‘Stille Nacht’, welches in Österreich geschrieben wurde.

Das Hauptweihnachtsmahl, meistens frittierte Karpfen, wird an Heilig Abend gegessen, obwohl in den letzten Jahren auch Truthahn und Gans immer mehr in Mode kamen. Nachspeisen und andere Lebensmittel sind meist schokoladenlastiger als in Deutschland. So ist ein Schokoladenkuchen namens Sachertorte eine der beliebtesten Speisen. Der erste Weihnachtsfeiertag läuft größtenteils ähnlich ab wie in Deutschland, wobei diejenigen, die in den Bergen leben, manchmal Ski fahren gehen.

Das Ski fahren spielt auch nach Weihnachten eine Rolle, da dies eine Neujahrstradition ist. Zudem kommt während der Neujahrszeit die Vierschanzentournee nach Österreich.

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Weihnachten in der Schweiz

Die Schweiz kann grob in französischsprachige und deutschsprachige Regionen geteilt werden. Die deutschsprachigen Gebiete, zu welchen mehr als die Hälfte der Fläche des gesamten Landes gehören, teilen viele Bräuche und Traditionen mit Deutschland und Österreich. Dazu gehört das Öffnen der Geschenke an Heiligabend, die Feier des Nikolaustages am 6. Dezember und die Wichtigkeit des Advents. Allerdings hat das Land auch einige eigene Traditionen.

Auch in der Schweiz sind Adventskalender beliebt, aber manche Dörfer gehen noch einen Schritt weiter. Sie erschaffen ‘echte’ Adventskalender, indem sie die Fenster von 24 verschiedenen Häusern dekorieren; eines für jeden Tag. Wenn das eigene Haus an der Reihe ist, veranstaltet die Familie am Abend eine Party, bei der die Bewohner des Dorfes Wein trinken, essen und zu Musik tanzen.

Sowohl das Singen von Weihnachtsliedern als auch Umzüge macht einen wichtigen Teil der Weihnachtszeit aus. Die Prozessionen beginnen oft am ersten Weihnachtsfeiertag und dauern bis Neujahr an. Des Weiteren ist das Konzept des ‘Sternsingens’ bei Kindern beliebt. Es ist üblich, dass Gruppen von Kindern gegen Ende des Advents und kurz nach Weihnachten von Haus zu Haus ziehen und beliebte Hymnen und Lieder singen, während sie einen großen Stern mit sich tragen.

Weihnachtliche Vokabelliste

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